Fahne

 

Die erste traditionsreiche Fahne der Klumpsack Kompanie wurde im Jahre 1907 zur Gründung des Schützenvereins von dem Kaufmann Josef Peters, Marktstraße 6 an die Kompanie gestiftet. Nach über 80 Jahren lohnte eine Restaurierung der von dem Zahn der Zeit gekennzeichneten Fahne nicht mehr. Im Jahre 1989 wurde im Vorstand der Kompanie der Beschluss gefasst, eine neue Fahne anfertigen zu lassen. Dazu wurde ein Fonds für die doch hohen Kosten errichtet sowie die Schützen und die Gönner der Kompanie angeschrieben.
Nach dem der Entwurf, welcher von Konrad Thiele angefertigt wurde, vorlag, wurde die neue Fahne an die Paramentenwerkstätte der „Missionsschwestern zum kostbaren Blut“ in Neuenbeken in Auftrag zu geben.
Rechtzeitig zum Königsschießen 1991 waren die Arbeiten abgeschlossen. Am Freitag, dem 12.07.1991 am Vortage des Königsschießens, wurde die neue Fahne in Neuenbeken durch den Vorstand der Kompanie und dem amtierenden Schützenkönig Heiko Peters, abgeholt. Die letzten Arbeiten, wie die Anbringung des Fahnenstocks, wurden im Missionshaus durchgeführt. Nun konnte die Fahne an die Schützen übergeben werden.
In einer Staffel von Neuenbeken bis zur Lindenkapelle wurde die noch verhüllte Fahne von jeweils 1 Schützen mit 4 Mann Begleitung getragen.
1. Station Start Missionshaus Neuenbeken
2. Station Redingerhof
3. Station Beckers Kreuz
4. Station Lindenkapelle

An jeder Station wurde die Fahne an eine neue Staffel übergeben. An Beckers Kreuz kam es beinahe bei der Übergabe zu einem Unfall. Ein Motorradfahrer raste mit voller Geschwindigkeit durch die angetretene Schützenreihe.
An der Lindenkapelle warteten Delegationen und Abordnungen aller Kompanien und des Schützenverein Schlangen sowie der Musikzug und der Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe. Unter den Klängen des Präsentiermarsches wurde die Staffel empfangen. Angetreten war auch die alte Fahne. Nach einer kurzen Ansprache von Hauptmann Anton Walter wurde die neue Fahne an den Seniorenfahnen-Träger Leutnant Ludwig Lübbert übergeben. Bei herrlichem Sonnenschein und Musikbegleitung ging der anschließende Marsch von der Lindenkapelle durch den Bereich der Arminius Kompanie zum Vereins-Lokal Oberliess.
Nach kurzer Begrüßung und Dank an alle Anwesenden und alle Spender, wurde die neue Fahne vom Fahnenoffizier Manfred Paust enthüllt und unter dem starken Beifall aller präsentiert. Der Oberst Franz Jöring gratulierte der Kompanie zu diesem gelungen Prachtstück und Meisterwerk, welches er auch zu diesem Zeitpunkt erstmals gesehen hat. Beim anschließenden Imbiss und Umtrunk, der noch Stunden dauerte, wusste man sich vieles auch aus der alten Zeit mit alter Fahne zu erzählen.
Die Fahnenweihe fand am nächsten Tage am 13.07.1991 am Tage des Königsschießens vor dem Rathaus statt. Um 15.00 Uhr, vor dem angetretenen Bataillon, war in der Ansprache von Hauptmann Anton Walter folgendes zu hören:

Hochgeschätzte Majestäten, Frau Bürgermeister, Herr Stadtdirektor, Herr Kurdirektor, Herr Pfarrer Tanger, Herr Pastor Diestel,
Herr Oberst und Liebe Schützenbrüder;
heute ist ein besonderer Tag für die Schützen der Klumpsack Kompanie, ein besonderer Tag für den Bürgerschützenverein.
Die Klumpsack Kompanie erhält eine neue Fahne, die nach ihrer Weihe die Stelle der alten Fahne einnehmen soll. Jener alten Fahne, die seit 1907, also 84 Jahre, dieser Kompanie Symbol der Kameradschaft und des Schützengeistes gewesen ist. 84 Jahre war sie bei fröhlichen, aber auch bei traurigen Anlässen dabei. Sie hat, wie man so sagt, ihre Dienste getan.
Schützenbrüder! Die neue Fahne ist in meisterhafter Arbeit, nach dem Entwurf von Ehrenleutnant Konrad Thiele, von den Missionsschwestern vom kostbaren Blut in Neuenbeken hergestellt worden. Diesen Schwestern gilt unser Dank. Gleichzeitig herzlichen Dank an Johannes Schwarzenberg und Karl Peters für die Anfertigung des Fahnenstocks und der Fahnenspitze (Adler).
Die Fahne zeigt auf der Paradeseite die Burgruine, die St. Martins Kirche, die evangelische Kirche, unser Rathaus und den Arminius Tempel. Auf der anderen Seite sehen wir das Wappen unserer Badestadt, 3 weiße Kreuze auf rotem Grund, geschmückt mit den 3 Insignien Krone-Zepter-Apfel, und den Schützenadler. Wir meinen, daß man besser die Heimatverbundenheit nicht darstellen kann. Die Inschrift „Miteinander – Füreinander“ soll uns ständig mahnen, Schützengeist, Kameradschaft, Freundschaft und Tradition in Einklang zu bringen. Ab heute sind die Klumpsackschützen im Bürgerschützenverein hinter der neuen Fahne vereint.
Ich darf nun die Geistlichen beider christlichen Konfessionen bitten, die Fahnenweihe vorzunehmen.
Pastor Johannes Tanger von der St. Martin Gemeinde betonte u.a. in seiner Ansprache vor der Weihe:
„Fahnen sind Zeichen der Gemeinschaft und der Verbundenheit. Wenn wir Fahnen segnen, dann gilt diese Segnung nicht dem Stoff aus dem sie gefertigt sind, sondern gilt den Menschen, die sich unter dem Zeichen der Fahne zusammen schließen und die sich mit der Fahne zu der gemeinsamen Idee und der gemeinsamen Aufgabe bekennen. Von heute ab wird hier diese neue Fahne der Klumpsack Kompanie beim Schützenfest und an anderen Veranstaltungen voraus getragen. Sie soll Zeichen sein, ihrer Kameradschaft und ihrer Gemeinschaft.
Auf der Fahne ist eingestickt,  unter der Silhouette unserer Badestadt das Leitwort „Miteinander –  Füreinander“. Sie wird für Sie ein Zeichen sein, das sie pflegen sollten und in Ehren halten,  auf  das sie Stolz sein können.
Wahrhaft ein Meisterwerk der Kunststickerei. Möge der Herrgott ihre Gemeinschaft schützen, wenn sie sich unter dieser Fahne versammeln und wenn sie sich um die Gemeinschaft der Klumpsack Kompanie des Schützenvereins einordnen. Möge der Herrgott alle Segnen die sich zu den geistigen und moralischen Ideen des Schützenvereins bekennen, die da lauten:  Glaube   Sitte   Heimat“.
Pastor Karl-Heinz Diestel von der evangelischen Kirchengemeinde verlas einige Worte zum Thema: “Unter Gottes Schutz“ aus dem 34 Psalm: So war u.a. zu hören:
„Ich will den Herrn loben alle Zeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, dass es die Elenden hören und sich freuen. Preiset mit mir den Herrn und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!“
Pastor Johannes Tanger bat Gott den Herrn um den Segen für diese neue Fahne und den Segen für die Gemeinschaft der Klumpsack Kompanie und um den Segen für alle die diese Fahne in Ehren halten und sich unter der Fahne versammeln.
Nach dem kirchlichen Segen wurde dieser feierliche Akt der Fahnen-weihe mit der Nationalhymne  dem „Deutschlandlied“ beendet.
Der Festzug bewegte sich nach den Ansprachen von Bürgermeister und Oberst zum Schützenplatz in Bewegung, erstmals mit der neuen Fahne der Klumpsack Kompanie. König wurde an diesem Tag Heinz Josef  Rudolphi.
Bericht von Ehrenoberleutnant Friedrich Lubek